4 März 2024
Bei G-Silver sind wir begeistert von Schmucktrends und wollten unsere inspirierenden Begegnungen mit Ihnen teilen. Wir beginnen unsere Artikelserie mit Emilie KAIN-LACOMBRE, die zur Einrichtung des neuen Studiengangs Modeschmuck an der BOCI beigetragen hat. Eine bemerkenswerte Arbeit, die im Schuljahr 2023 mit der Eröffnung der ” Zusatzqualifikation ” (Bezeichnung, die ab 2025 durch ” Spezialisierungszertifikat ” ersetzt wird) Modeschmuck an der Akademie für Kunsthandwerk konkretisiert wurde. Émilie erklärt uns den besonderen Wert dieser Ausbildung, die die Welt des Schmucks ergänzt und bereichert.
Zu Beginn dieser Initiative gab es keine spezielle Ausbildung für Modeschmuck, da die klassische Ausbildung im Bereich Schmuck den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes nicht vollständig entsprach. Tatsächlich verfügten junge Absolventen der Schmuckbranche nicht immer über die erforderlichen Fähigkeiten, um in Unternehmen zu arbeiten, die sich eher der Modebranche zuwenden. Und andererseits fand Modeschmuck mit seiner Vielzahl an Formen und Materialien keinen Platz in den traditionellen Studiengängen, die sich hauptsächlich auf die Verarbeitung von Edelmetallen (Gold, Silber und Vermeil) konzentrierten. Angesichts dieser Tatsache und eines wachsenden Unternehmensumfelds ergab sich die Notwendigkeit, eine spezifische Ausbildung zu schaffen. So entstand die Idee zu diesem Diplom.
Im Jahr 2020 wandte sich das Bildungsministerium an die BOCI, um die Schaffung dieses neuen Abschlusses offiziell voranzutreiben. Ganz selbstverständlich ergriffen wir die Gelegenheit und setzten uns für das Projekt ein. Nach einer Reihe von Treffen und Gesprächen mit Fachleuten wurde das Projekt in ministeriellen Ausschüssen vorgestellt und erhielt die Zusage. Der Prozess dauerte über zwei Jahre, und das Diplom wurde im Februar 2023 im Amtsblatt veröffentlicht. Die Académie des métiers d’art nahm es ab September 2023 in ihr Angebot auf, und bald wird die École Boulle im September 2024 folgen. Auch andere Einrichtungen erwägen die Einführung. Unsere Arbeit wird mit der Förderung und Attraktivität des Diploms bei Jugendlichen, Einrichtungen und Unternehmen fortgesetzt. Eine Kommunikationskampagne wird im Frühjahr erscheinen!
Die Ausbildung dauert ein Jahr und verleiht ein Diplom der Stufe 3 (Zusatzqualifikation oder Spezialisierungszertifikat) in Modeschmuck. Sie richtet sich an Inhaber eines CAP, insbesondere eines CAP Bijouterie, aber nicht ausschließlich, da es rund 20 verschiedene CAP gibt, die rund um das Kunsthandwerk qualifiziert sind. Derzeit handelt es sich um eine Erstausbildung, die sich hauptsächlich an Jugendliche richtet, doch für die Zukunft sind Pläne zur Ausweitung auf andere Zielgruppen geplant, insbesondere im Bereich der Umschulung.
Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Schmuckstücke herstellt, die als Modeaccessoires oder Schmuckstücke dienen und sich von den neuesten Modetrends inspirieren lassen. Ein entscheidender Aspekt der Ausbildung ist das Verständnis der häufig wechselnden Kollektionen, die einen dynamischen Rhythmus vorgeben. Der Unterricht über Trends und das Erstellen von Moodboards hilft den Schülern, diese spannenden Herausforderungen zu erfassen. Im technischen Teil konzentriert sich die Arbeit auf beschichtete und unbeschichtete unedle Metalle, Holz, Leder und Häute, Glas, Kristall, Harze und Kunststoffe. Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man ein Werkstück vom Lastenheft bis zur Fertigstellung herstellt. Nach dem CAP können die Absolventen Stellen in der Fertigung besetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ausbildung einem Absolventen des CAP Schmuck einen modischen Anstrich verleiht und einem Absolventen eines anderen CAP den technischen Aspekt der Schmuckherstellung näher bringt. Der Ausbildungsrahmenplan enthält auch den Begriff der nachhaltigen Entwicklung als Leitmotiv, so dass jede Schule die Kurse entsprechend anpassen kann.
Modeschmuck verändert den Beruf des Juweliers nicht, sondern fördert, ergänzt und bereichert ihn vielmehr. Es entstehen zahlreiche Kombinationsprofile mit Kandidaten, die über ein CAP in der Schmuckherstellung, aber auch in Keramik, Glasbearbeitung usw. verfügen. Auch Quereinsteiger aus der Modebranche können diese Ausbildung absolvieren. Der kreative Bereich ist stärker ausgeprägt als in der Schmuckbranche und bietet dem Einzelnen die Möglichkeit, mit neuen Materialien innovativ zu arbeiten. Die Ausbildungsmöglichkeiten gehen auch über den Schmuck hinaus, wie z. B. Haarschmuck, Schuhschmuck, Parfümverpackungen und Ornamente. Die Möglichkeiten sind breit gefächert und bereichernd!
Die Zukunft des Schmuckhandels wird von einem größeren Anteil an hybriden Profilen geprägt sein. Es ist bereits ein Aufschwung kleiner Marken und eine Zunahme von Quereinsteigerprofilen zu beobachten. Derzeit haben technische Berufe in der Mode- und Luxusbranche mit Attraktivitäts- und Einstellungsproblemen zu tun, doch die Hoffnung liegt in den anhaltenden Bemühungen der gesamten Branche, junge Menschen für sich zu gewinnen. Die neuen, mobileren Generationen streben danach, ihre eigene Marke zu schaffen, ihren eigenen Werdegang zu formen und dabei Techniken und Fähigkeiten zu mischen. Unsere Aufgabe ist es, diesem Bedürfnis nachzukommen, indem wir jungen Menschen und Quereinsteigern die Türen zu dieser neuen Ausbildung öffnen und so die Welt des Schmucks in ihrer Gesamtheit weiterentwickeln.
Seit 1873 begleitet und fördert die BOCI Unternehmen der Schmuckbranche bei ihrer Entwicklung in Frankreich und auf internationaler Ebene.
Als Berufsorganisation zählt die BOCI fast 150 Mitgliedsunternehmen. Ihr gehören sowohl Designer, Mode- und Edelschmuckmarken als auch Hersteller und Zulieferer an. Sie vertritt diese Unternehmen gegenüber staatlichen Stellen, Paritätsinstanzen, Mandatsträgern und den Medien.